Liebe SEAlosophinnen, liebe SEAlosophen,
Überraschung! Diesen Newsletter gibt’s tatsächlich noch. Dies ist eine mutige Ausgabe der SEAlosophie, da sich in den ersten Tagen der Free Agency jede Minute etwas tun kann, das den Inhalt hier alt aussehen lässt. Aber da ich gerade jetzt Zeit habe und jetzt die Geschehnisse der vergangenen Wochen für mich ein wenig ordnen möchte, tu ich das einfach. Wer mitlesen will, ist herzlich dazu eingeladen.
Natürlich geht’s um Russell Wilson. Natürlich geht’s um die Zukunft der Seahawks. Und natürlich hat Edda auch eine Einschätzung zu allem parat.
I. Umbruch – ja oder nein?
Meine ersten Gedanken zum Trade habe ich vor ein paar Tagen hier geteilt – auch zur Debatte, wer den Tausch gewonnen hat. Aber entscheidender ist jetzt die Frage: Wie geht’s weiter für die Seattle Seahawks im Jahr eins nach Russell Wilson? Ehrliche Antwort: Ich weiß es nicht. Deshalb trage ich hier auch nur zusammen,…
…was auf einen radikalen Umbruch hindeutet:
Fehlender Franchise-Quarterback: Drew Lock + Geno Smith + Veteran X – ist das die Kombination, mit der Seattle auf der wichtigsten Position in die Saisonvorbereitung geht? Deshaun Watson scheint zum Glück nicht an den Seahawks interessiert zu sein. Auf den Draft komme ich gleich noch. Bleiben ein paar Kandidaten aus Draft und Free Agency. Egal ob Marcus Mariota oder Jimmy Garoppolo, Ryan Fitzpatrick oder Gardner Minshew, Jameis Winston oder Cam Newton – nach rosiger, langfristiger Zukunft und Titelaussichten klingt keiner dieser Namen. Aber viele klingen zumindest nach weniger Kopfschmerzen als Drew Lock.
Schwache Quarterback-Draft-Klasse: Es heißt unter Experten (ich plappere da wirklich nur nach, denn ich beschäftige mich nicht mit Draft-Kandidaten), dass die Quarterbacks 2022 nicht so wirklich vom Hocker reißen. Es kommt nicht von ungefähr, dass ein Großteil der Franchise-Quarterbacks in der 1. Runde gedraftet wird und vielleicht die Hälfte davon unter den ersten zehn Picks. Glücksgriffe wie Russell Wilson oder Tom Brady in den späteren Runden sind eine extreme Seltenheit, auf die sich niemand verlassen sollte. Die Seahawks ziehen Stand jetzt an Position 9. Ich weiß nicht, ob die gehandelten Spieler (Malik Willis und Desmond Ridder beispielsweise) dann noch verfügbar sind. Wenn Seattles Verantwortliche sich bei einem Rookie so sicher sind, müssten sie wohl nach oben traden und damit wieder Picks hergeben, die sie für den Rebuild eigentlich brauchen.
Ressourcen horten für 2023: 2022 haben die Seahawks Picks und finanzielle Flexibilität. 2023 haben sie aber davon noch so viel mehr, weil sie auch endlich wieder einen eigenen Erstrundenpick (zusätzlich zu dem von Denver) und kein Dead Money aus dem Wilson-Deal mehr haben. Wieso also das alles jetzt riskieren für eine schwächere Quarterback-Klasse, wenn man jetzt andere Positionen wie D-Line und Cornerback verstärken könnte und 2023 dann den Spielmacher holt, der eine neue Ära in Seattle anführen soll? Ich nehme bewusst nicht den Begriff “Tanking” in den Mund, weil ich den hochkompetitiven Pete Carroll nicht für in der Lage halte, Spiele zu verschenken. Aber ein Erstrundenpick in den Top Five wäre natürlich schon recht hilfreich bei der Suche nach dem nächsten Franchise-Quarterback.
70-jähriger Head Coach: In diesem Artikel von The Athletic wird Pete Carroll zitiert, dass er nicht über ein Karriereende nachgedacht habe, weil ihm Russell Wilson passiert sei. Wilson ist weg und damit vielleicht der Weg in Carrolls Kopf hinein frei für die Gedanken ans Karriereende. Wenn Carroll also noch ein letztes Jahr dranhängt, sollte er dies mit einem Übergangs-Quarterback tun, um nicht dem nächsten Cheftrainer einen Spielmacher in seinem zweiten Jahr vorzusetzen, den der vielleicht gar nicht haben wollte. Um einen jungen Quarterback vollständig zu evaluieren, braucht es zwei bis drei Jahre. Die bekäme dieser aber wahrscheinlich nicht, wenn nach seiner ersten Saison der Head Coach ein neuer wäre. Ein Dilemma, das sie in New York bei den Jets (Sam Darnold) und in Arizona bei den Cardinals (Josh Rosen) nur allzu gut kennen. Da sammeln sich ganz schnell mal zehn Jahre ohne Titelaussichten an.
Ownership-Unklarheiten: Art Thiel, langjähriger Seahawks-Reporter aus Seattle, schreibt in diesem Text, dass der Verkauf des Teams kommen wird. Nur der Zeitpunkt ist unklar. Jody Allen als Vorsitzende der von ihrem verstorbenen Bruder Paul zur Weiterführung der Seahawks eingerichteten Treuhandgesellschaft und die Vulcan, Inc. wollen dadurch Steuern sparen. Ein neuer Besitzer – gehen wir mal davon aus, dass Amazon-Gründer Jeff Bezos ein naheliegender Kandidat sein dürfte und die wohl über 4 Milliarden US-Dollar locker aus dem Ärmel schüttelt – wäre kaum so passiv, wie es Jody Allen nachgesagt wird. Der Wechsel auf oberster Franchise-Position verbunden mit Wechseln auf den wichtigsten sportlichen Positionen wäre die radikalste Form des Umbruchs. Je kürzer der Zeitraum ist, über den sich all diese Wechsel erstrecken, desto weniger schaden die Übergangszeiträume dem Vorankommen und der neuen, modernen Vision der Franchise.
…was darauf hindeutet, dass in Seattle niemand von Umbruch spricht:
Die ersten Verlängerungen: Quandre Diggs, Will Dissly, Al Woods und Sidney Jones bleiben – weitere Stammkräfte werden folgen. Das sind die Spielertypen, die ein Head Coach wie Pete Carroll um sich schart. Schlussfolgerung: Er hat Bock auf die neue Saison (und mehr). Karriereende? Nix da.
Defensiv-Gerüst steht: Ein gutes Safety-Duo (Adams und Diggs), ein junger Pass Rusher (Taylor), ein von Bobby Wagner herangeführter Linebacker (Brooks) – das ist keine Defensive, die einen radikalen Umbruch benötigt. Auf der anderen Seite des Balls fehlt ein Spielmacher, aber die Seahawks glauben, dass sie mit Geno Smith nah dran waren, mehrere knapp verlorene Spiele in der vergangenen Saison für sich entscheiden. Vielleicht verleitet das sie dazu, keinen allzu großen Move auf der Quarterback-Position zu machen. Mehr Bälle (vor allem mehr 50:50-Bälle) in DK Metcalfs Richtung zu werfen, das sollten auch schlechtere Spielmacher als Russell Wilson schaffen. Was der Receiver draus macht, wird sich dann zeigen. Aber dafür muss er ins Spiel eingebunden sein – und das war auch mit Wilson zuletzt nicht immer gelungen.
Jody Allen hat abgesegnet: Wir sollten selbstverständlich davon ausgehen, dass die Seahawks-Besitzerin über den Wilson-Trade informiert war, bevor es dazu kam. Außerdem hatte sie nach der Saison ein Abschlussgespräch mit Head Coach Pete Carroll geführt. Nichts deutet darauf hin, dass sie Carroll darin ein Ultimatum stellte. Der Trade hingegen deutet darauf hin, dass Carroll die volle Unterstützung Allens hat. Dass Allen sich für ihren Cheftrainer (inklusive fragwürdiger Football-Philosophien) und ihren General Manager (inklusive fragwürdiger Personalpolitik) und gegen ihren Quarterback (inklusive Drama) entschieden hat. Das zeigt vielleicht, wie die Teambesitzerin generell denkt.
John Schneiders Quarterback-Nase: Im Nachhinein sind wir alle schlauer, klar. Aber es gibt da diese Berichte (die ja scheinbar auch Russell Wilson irritiert haben), dass der General Manager der Seahawks von Patrick Mahomes (2017) und Josh Allen (2018) sehr angetan gewesen sein soll, als diese im NFL Draft waren. Heißt das, Schneider hat auch jetzt wieder einen Spieler im Auge, der als Wilsons Nachfolger garantiert einschlagen wird und nur einen Bruchteil kostet? Könnte man zumindest meinen, wenn er einen derart richtungsweisenden Trade einfädelt. Oder hoffen. Der folgende Thread zu Schneiders Herangehensweise an die Quarterback-Analyse ist jedenfalls spannend:
II. Wilsons Abschied
Wer ist schuld an der Trennung? Wollte Wilson einfach nur noch weg aus Seattle, obwohl er nach der Saison in Interviews mehrfach das Gegenteil behauptet hatte? Wollten die Seahawks einen Quarterback loswerden, der sich nicht zu 100 Prozent mit der Philosophie ihres Cheftrainers identifizierte? Wer ist denn nun der Sündenbock?
Schuldzuweisungen sind fehl am Platz, denn so einfach ist diese Frage nicht zu beantworten. Beide Parteien haben ihren Anteil an der Trennung – die Seahawks rückten nicht von der Carroll-Philosophie ab und Russell Wilson nicht von seinen ganz persönlichen Interessen. Beide Parteien konnten den Trade verhindern. Beide taten das aber nicht. Die Seahawks und Russell Wilson haben sich schlicht und einfach auseinandergelebt.
Und zwar nicht erst seit diesem Clip aus der Offseason 2021, als alle plötzlich wieder auf Friede, Freude, Eierkuchen machten:
Vor etwa einem Jahr feilte ich am Schlusssatz des Chonik-Teils meines Seahawks-Buchs. Ich wollte zum einen dem Offseason-Drama 2021 um die philosophischen Differenzen der zwei Parteien gerecht werden, zum anderen einen Ausblick in eine mögliche gemeinsame Zukunft von Wilson und den Seahawks geben. Das kam am Ende dabei heraus:
“Als Nachfolger Shane Waldron Ende Januar 2021 seinen Vertrag bei den Seahawks unterzeichnete, ging er gewiss davon aus, die Offensive nach seinen Vorstellungen reparieren zu dürfen. Dass er zum Klebstoff werden muss, der das angespannte Verhältnis zwischen Cheftrainer und Quarterback kittet, steht wohl kaum im Kleingedruckten des Arbeitspapiers. Es könnte aber nun zu seiner wichtigsten Aufgabe werden.”
Heute lässt sich sagen, dass die Beziehung von Carroll und Wilson durch die Saison 2021 nicht verschlimmert, aber eben auch nicht geheilt wurde. Das verhinderten eine Fingerverletzung, nur sieben Siege, Pete Carroll und Russell Wilson selbst. Shane Waldron die Hauptschuld zu geben, wäre jedenfalls unangebracht. Dafür war er wohl zu sehr gefangen zwischen zwei Philosophien.
Auch ich war vom Trade vor ein paar Tagen überrascht. Ganz abgehakt hatte ich das Thema dennoch nie. Es gab in den vergangenen Monaten immer wieder Situationen, die auf eine Trennung hindeuteten. Eine unvollständige Liste der Momente, die mir im Kopf geblieben sind:
Wilson ging direkt nach Super Bowl LVI auf Medientour, um seinen Unmut gegenüber der Seahawks-Führung. Schlechter Schutz durch die O-Line und zu wenig Mitspracherecht waren die Kernaussagen seiner Auftritte in TV-Shows und Podcasts. Auf die Aussagen folgten Trade-Gerüchte, die Wilsons Agent mit einer Liste potenzieller Teams konkret machte. Vielleicht wollte Wilson ursprünglich nur ein Ausrufezeichen setzen, aber das Front Office in Seattle verärgerte er mit seinen Forderungen. Man nehme Aaron Rodgers und seine Streitereien mit den Packers als Beispiel. Trotz Auseinandersetzungen fanden Quarterback und Team am Ende immer wieder zusammen. Weil Rodgers sich auf die Packers einließ und die ihn immer noch wollten. Die Seahawks gingen nun einen anderen Weg – womöglich weil sie 2023 einem Quarterback, der sich nicht zu 100 Prozent mit der Franchise identifiziert, keinen neuen 50-Millionen-Vertrag geben wollten.
Die Seahawks restrukturierten Wilsons Vertrag in der Offseason 2021 nicht, um flexibler zu werden. Sie mussten am Ende kein Geld in kommende Jahre verlagern, weil sie auch so genügend finanziellen Spielraum für ihre Pläne hatten. Sie vermieden damit aber vielleicht auch ganz bewusst, im Falle eines Trades 2022 noch mehr finanzielle Ressourcen (Dead Money) an einen Spieler zu verlieren, der gar nicht mehr für sie spielt.
Russell Wilson war in den Playoffs im Manningcast der Manning-Brüder Peyton und Eli zu Gast. Die beiden kommentieren seit dieser Saison Monday Night Football in einer separaten Übertragung live und laden Gäste ein. Wilson war in der Postseason Teil der Sendung, aber seine Zukunft in Seattle kam nicht zur Sprache. Seahawks-Reporter Bob Condotta von der Seattle Times vermutet, dass Wilson sich vielleicht da schon nach Alternativen umgesehen hat. Er soll Peyton Manning zum Thema Denver befragt haben. Das klingt durchaus nach dem auf seinen Ruf und sein Vermächtnis bedachten Wilson, der akribisch seine Zukunft plant und bei der Suche nach seinem neuen Team nichts dem Zufall überlässt.
Er hoffe nicht, dass das sein letztes Spiel für die Seahawks gewesen sei, sagte Russell Wilson nach seinem, wie wir heute wissen, letzten Spiel für die Seahawks. Er ahnte es wahrscheinlich schon – und arbeitete vielleicht da schon an der Liste potenzieller Teams. Aber in diesem Moment war für ihn wichtig zu betonen, dass er Seattle liebe und gerne dort lebe. Wilson ist für Seattle mehr als ein Footballspieler. Seine Besuche im Kinderkrankenhaus, seine Unterstützung für die Community durch den Bau einer Schule, seine Bereitschaft als Aufklärer im Rahmen der US-Impfkampagne prägen sein Image genau wie seine Aktionen auf dem Feld. Dass er von sich aus einen Trade öffentlich forciert, hätte da nicht hineingepasst. Deswegen hat er meist andere (seinen Agenten und seine Entourage) für sich sprechen lassen, wenn ihm etwas nicht passte. Die Entscheidung für Denver hat er dennoch selbst getroffen. Schließlich hatte er eine Klausel im Vertrag, die einen Trade ohne sein Einverständnis verhindert hätte.
Mehrere Reporter spekulierten nach Bekanntwerden des Trades, ob dieser während des NFL Scouting Combine 2022 ausgehandelt worden sei, als Seahawks-Manager John Schneider mehrfach mit seinem Pendant von den Broncos, George Paton, gesichtet wurde. Wie wir jetzt wissen (Update): Das war so. Die finale Forderung schrieb Schneider diesem stark recherchierten Text von Albert Breer zufolge auf ein gelbes Parkticket.
III. Verträge einordnen
Mit dem Beginn der Free Agency werfen die NFL-Insider nur so mit Zahlen um sich. Neue Rekord-Verträge mit neuen Rekord-Garantien sind an der Tagesordnung. Damit wir alle uns nicht im Zahlen-Wirrwarr verlieren, kommen hier ein paar Tipps für die (nicht rein auf Zahlen basierende) Einordnung von Verträgen:
Nicht auf die höchste Zahl des Vertrages schauen. Wenn ein Spieler X laut ersten Informationen über 3 Jahre insgesamt 120 Millionen US-Dollar bekommen soll, heißt das nicht unbedingt, dass er am Ende auch nach 3 Jahren 120 Millionen US-Dollar auf dem Konto hat. Der zweite Blick lohnt sich: Wie viele Boni sind in der Summe enthalten, welche Gelder fließen nur, wenn Ziele erreicht werden, wie viel Geld ist garantiert, nach wie vielen Jahren kann sich das Team ohne größere finanzielle Verluste vom Spieler trennen. Viele Verträge sehen auf den ersten Blick teuer aus, sind aber “backloaded”, also mit viel Geld und ohne Garantien in den späteren Jahren künstlich aufgeblasen.
Markt des Spielers berücksichtigen. Hat ein baldiger Free Agent mehrere Interessenten, kann das den Preis in die Höhe treiben. Die Nachfrage bestimmt den Preis. So einfach ist es manchmal.
Geschichte des Spielers berücksichtigen. Nehmen wir Will Dissly als Beispiel heran, den die Seahawks mit einem Dreijahresvertrag über 24 Millionen US-Dollar gebunden haben. Der Tight End war in seinen ersten zwei Saisons auf bestem Wege, nicht nur als Blocker eine Marke im Offensivspiel der Seahawks zu hinterlassen. Dann folgte jeweils eine schwere Verletzung (Patellasehnenriss, Achillessehnenriss), die sein Jahr beendete und eine langwierige Reha nach sich zog. Die NFL ist bekannt als oft herzloses Geschäft. Aber sie ist auch noch nie davor zurückgeschreckt, Spieler in gewissen Situationen (Alter, Potenzial, Rolle im System stimmen) für vergangene Taten fürstlich zu entlohnen. Dissly hat einen unglaublichen Leidensweg hinter sich und ist immer wieder aufgestanden. Das ist sicher auch ein (mehr oder weniger großer) Faktor bei seiner Verlängerung. Deshalb gehört es bei einer vollständigen, respektvollen Einordnung des Vertrags berücksichtigt. Das gilt natürlich auch umgekehrt, für die Verletzungshistorie bzw. die Verletzungsanfälligkeit eines Spielers. Dissly hatte zwei schwere Freak-Verletzungen innerhalb rund eines Jahres, blieb anschließend aber fit. Das spricht zunächst einmal für ganz viel Pech zu Beginn seiner Karriere.
Wert des Spielers für die Trainer erkennen. Noch einmal Dissly. Blockende Tight Ends sind für eine auf dominantes Laufspiel ausgelegte Philosophie unabdingbar. Blockende Tight Ends, die auch noch im Passspiel überzeugen, sind für Pete Carroll quasi der Jackpot – und deshalb ist er bereit, für sie viel Geld in die Hand zu nehmen. Jahrelang war Zach Miller Carrolls Lieblingsspieler in dieser Hinsicht. An Millers zwei Playoffspiele in der Saison 2012 mit insgesamt knapp 200 Receiving Yards wird der Head Coach noch heute gerne zurückdenken.
Salary Cap berücksichtigen. Wir gieren nach immer neuen Rekorden, das liegt in unserer Natur. Dass den NFL-Teams immer mehr Geld zur Verfügung steht, führt logischerweise auch dazu, dass Verträge immer teurer werden. Der Kuchen wird größer, also will jeder auch ein größeres Stück von diesem Kuchen. 14 Prozent Wachstum von 2021 auf 2022 sind durch die im Vorjahr wegen Corona ausgegbliebene Steigerung (- 15,7 Millionen US-Dollar) zwar ein Extremfall, eine Verlangsamung des Wachstums ist aber nicht abzusehen.
Die Zahlen der Woche
Free Safety Earl Thomas war 29 Jahre alt, als er trotz eines Holdouts 2018 keinen neuen Vertrag erhielt, sein letztes Spiel für die Seahawks machte und sich dabei das Bein brach.
Free Safety Quandre Diggs ist 29 Jahre alt, als er kurz vor der Free Agency 2022 und trotz gebrochenen Beins einen neuen Vertrag bei den Seahawks erhält.
Das Two-Minute Warning
Was macht eigentlich… Colin Kaepernick?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das zu formulieren: 1) Er zockt weiter Football und hält sich fit für den Fall, dass ein Anruf aus der NFL kommt. 2) Er hält einigen NFL-Cheftrainern ihre Heuchelei vor, weil sie ihn trotz Bedarf bisher nicht zum Probetraining eingeladen haben. 3) Er grüßt spezifisch die Seahawks, die ihn damals angeblich nur nicht verpflichteten, weil sie schon einen Starter hatten. Worauf wartet Pete Carroll? 4) Er nervt all diejenigen, die mit “Jetzt ist aber mal gut” und “Der hat seit sechs Jahren nicht mehr gespielt” und “Der will doch nur Publicity” aus ihren Löchern gekrochen kommen – und genau wie ich aus der Ferne nicht beurteilen können, ob Kaepernick noch das Zeug zum NFL-Quarterback hat oder nicht. Nur ein Probetraining kann der Schritt in Richtung Klärung dieser Frage sein. Und dann sehen wir weiter.
Schön, dass Seahawks-Receiver Tyler Lockett Kaepernick bei dessen Comeback-Versuch unterstützt.
Wer hat das gesagt?
“Wir haben nicht die Absicht, einen Move zu machen.”
Den hier löse ich direkt auf. Das sagte Seahawks-Cheftrainer Pete Carroll Anfang März beim NFL Scouting Combine 2022 auf die Frage nach einem Trade Russell Wilsons. Wer bislang nicht verstanden hat, dass man Carrolls Aussagen nicht für voll nehmen sollte, dürfte damit nun endlich zur Erleuchtung gefunden haben.
Auflösung vom 19.05.2021: Als O-Liner von Left Tackle auf Right Tackle zu wechseln sei wie “zu versuchen, sich den Hintern mit der anderen Hand abzuwischen” – so beschrieb 2020 Tristan Wirfs, heute Spieler der Tampa Bay Buccaneers, die Umstellung.
Edda, wie verdrängst du das Theater bei den Seahawks?
Und jetzt mach ich mir ein belgisches Bier auf, esse belgische Schokolade und höre an der belgischen Nordseeküste den Möwen beim Kreischen zu. Schönen Abend euch!
Hier kannst du diesen Newsletter in dein E-Mail-Postfach holen:
SEAlosophische Grüße
Max
PS: Wer Lust hat, mir einen Gefallen zu tun: Ich würde mich über ein paar Bewertungen und Rezensionen zu meinem Seahawks-Buch hier bei Amazon freuen. Falls jemand es gelesen hat und Gedanken dazu mitteilen möchte, gerne dort aufschreiben. Mein Dank ist euch sicher! 💚💙